„Als außerordentlichen standespolitischen Erfolg betrachten wir, dass die Kassenstelle für
Radiologie in Zell am See wieder in den Stellenplan aufgenommen wurde.“
(Präsident Dr. Karl Forstner und Vizepräsident Dr. Christoph Fürthauer)
Die Ärztekammer für Salzburg hat sich durchgesetzt. Die extramurale kassenradiologische Versorgung, einschließlich Brustkrebsfrüherkennungsprogramm (BKFP) auf freiberuflicher Basis, wurde nach einer konfliktreichen Zeit dank der Beharrlichkeit der Ärztekammer im Sommer 2021 wiederhergestellt. Die von der Ärztekammer für Salzburg gegründete Gesellschaft „Radiologie Pinzgau GmbH“ ist mittlerweile liquidiert.
Im Jahr 2015 haben sich Land Salzburg und SGKK auf politischer Ebene darauf geeinigt, radiologische ärztliche Leistungen von niedergelassenen ÄrztInnen in das Tauernklinikum Zell am See einzulagern. Geschehen ist seither allerdings kaum etwas in diese Richtung. Die Ärztekammer hielt das damals und hält es auch heute noch für eine falsche Maßnahme.
(9.10.2018 – Salzburg) – Die Ärztekammer für Salzburg beurteile die Einlagerung von ambulanten radiologischen Leistungen in das Krankenhaus Zell am See „Tauernklinikum“ unverändert als eine falsche Maßnahme, selbst wenn die medizinischen Leistungen zum Teil nicht im Spital selbst, sondern in der ehemaligen Ordination Dr. Silli angeboten werden sollten.
„Man hat durch die Nichtnachbesetzung der Kassenstelle für Radiologie in Zell am See die funktionierende radiologische Versorgung im Pinzgau zerschlagen. Trotz Zusicherungen und Beteuerungen ist es aber den Tauernkliniken in drei Jahren nicht gelungen, räumlich, gerätemäßig oder personell die Voraussetzungen für eine umfassende stationäre und ambulante radiologisch-medizinische Versorgung in Zell am See zu schaffen“, so Salzburgs Ärztekammer-Vizepräsident und Obmann der Kurie niedergelassene Ärzte, Dr. Walter Arnberger. Was nun eine teilweise Verlagerung von Leistungen in ein eigenes Ambulatorium in den Räumlichkeiten der ehemaligen Ordination Dr. Silli bringen solle, bleibe ihm ein Rätsel, so Arnberger. Die damals behaupteten Synergieeffekte und somit zu erzielenden Einsparungen durch Einlagerungen von radiologischen Leistungen in die bestehende Krankenhausabteilung seien damit jedenfalls hinfällig. Es werfe allerdings zusätzlich die Frage auf, wie man den ohnehin schon bestehenden personellen Engpass im Krankenhaus dadurch verbessern wolle. Dass man aber nun auch noch das übliche und notwendige behördlich Bewilligungserfahren nicht habe einhalten wollen oder können, sei schon mehr als merkwürdig.
„Wie uns aus dem Pinzgau von unseren Kolleginnen und Kollegen mitgeteilt wird, bemüht sich die niedergelassene Ärzteschaft um eine gute extramurale Versorgung der Patientinnen und Patienten und ist dabei ständig konfrontiert mit Terminproblemen und mangelnder Verfügbarkeit von kassenradiologischen Leistungen. Es muss zwangsläufig auf weiter entfernt liegende – in anderen Salzburger Bezirken bzw. im angrenzenden Tirol - kassenradiologische Einrichtungen verwiesen werden und ist insbesondere seit der Schließung der Kassenordination Dr. Silli mit einem deutlichen Qualitätsverlust der medizinischen Versorgung, was zeitnahe Befunde und Zugänglichkeit betrifft, verbunden“, so Arnberger. Das sei für Ärzte und Patienten ärgerlich und auf Dauer untragbar. „Wie die Pinzgauer Ärztinnen und Ärzte zutreffend feststellen, macht es keinen Sinn, eine gesundheitspolitische Maßnahme zu etablieren und zu finanzieren, wenn die Untersuchungen nicht zeitnah erfolgen können.“ Es brauche gut zugängliche und zeitnahe radiologische Befunde für die Versorgung der Bevölkerung.
„Um eine schnelle Lösung für die Pinzgauer Bevölkerung herbeizuführen, wäre es am einfachsten und am vernünftigsten, von Seiten der SGKK die radiologische Kassenstelle in Zell am See – gerne auch als Gruppenpraxis mit Dependancen in Saalfelden und Mittersill – wieder auszuschreiben und umgehend nachzubesetzen“, so Arnberger.
Diesem Vorschlag stimmt auch der Salzburger Fachgruppenobmann für Radiologie, Dr. Klaus Kubin, zu. „Da die Stadt Zell am See nun im Besitz der Räumlichkeiten und Ausstattung der ehemaligen Röntgenordination Dr. Silli ist, sollten die Gemeindevertreter darauf aufmerksam gemacht werden, dass ein Facharzt für Radiologie jederzeit als Mieter oder Käufer die Ordination übernehmen und ohne Bewilligungsverfahren sofort als seine Ordination eröffnen könnte; jedenfalls als Wahlarzt oder auch als Kassenarzt, sofern die SGKK wieder einen Kassenvertrag ausschreiben würde.“
Beide Mediziner appellieren an den Zeller Bürgermeister Padourek:
„Unterstützen Sie die Ärztekammer und die niedergelassenen Ärzte des Pinzgaus bei der Forderung nach der Wiederbesetzung der radiologischen Kassenstelle in Zell am See mit einem SGKK-Kassenvertrag für Radiologie! Gerne in der Form einer Gruppenpraxis, die auch die kassenradiologische Versorgung in Saalfelden/Ritzensee und/oder Mittersill übernehmen kann“, so Arnberger und Kubin abschließend unisono.