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Corona-Schwerpunkt

Der Österreichische Impftag im Zeichen von COVID-19

Die Anwendung von COVID-Impfstoffen und ihre Herausforderungen.

Unter dem Titel „COVID-Impfstoffe und ihre Herausforderungen: erhofft – gefürchtet – verfügbar“ wurden am 23. Jänner unter dem medizinisch-wissenschaftlichen Vorsitz von Ursula Wiedermann-Schmidt (Leiterin des Zentrums für Pathophysiologie, Infektiologie und Immunologie der MedUni Wien), Rudolf Schmitzberger (Leiter des Impfreferats der Österreichischen Ärztekammer) und zahlreichen Top-ExpertInnen alle Facetten rund um die Thematik COVID-19-Impfung. Bei einer virtuellen Pressekonferenz betonten die ExpertInnen, dass der Schutz der österreichischen Bevölkerung und die Immunisierung gegen COVID-19 umso höher sein wird, je höher die Durchimpfungsrate ist und appellierten für eine breite Teilnahme an der Impfung: „Wir streben an, dass sich möglichst alle impfen lassen."

Geimpft werden können auch Risikopersonen, wie Wiedermann-Schmidt betont: „In die Zulassungen sind zum Beispiel auch HIV- oder KrebspatientInnen sehr wohl eingeschlossen. Auch AllergikerInnen können geimpft werden. Bei denjenigen, die schon einmal auf eine Impfung eine allergische Reaktion gezeigt haben, wird man mit größeren Vorsichtsmaßnahmen agieren.“ Für Schwangere sind die Impfstoffe aktuell noch nicht zugelassen, da diese Gruppe in den ersten Studien nicht involviert war und noch keine Daten vorliegen. Ebenso sind Kinder unter 16 Jahren derzeit von den Impfungen ausgenommen. Das werde sich aber im Laufe des Jahres 2021 mit der Zulassung weiterer Impfstoffe noch ändern können.

Bei den sogenannten mRNA-Vakzinen handelt es sich um ein neuartiges Prinzip, bei dem kein virales Antigen geimpft wird, sondern quasi die Bauanleitung dafür

Im Körper des Geimpften wird die enthaltene mRNA (kurz für Messenger-RNA, Boten-RNA) aufgenommen. Anschließend stellt die Zelle das gewünschte Protein selber her, exakt nach der molekularen „Gebrauchsanweisung“ – der Körper produziert selbst, was er zur Immunisierung benötigt. Im Fall von SARS-CoV-2 sind es die Spike-Proteine des Virus. „Die Übernahme des Bauplans ist ein ganz kurzer Prozess, der an der Oberfläche der Zellen stattfindet“, erklärt Wiedermann-Schmidt, „die mRNA gelangt niemals direkt in den Zellkern und damit auch mit hundertprozentiger Sicherheit nicht in das menschliche Genom. Die Immunantwort richtet sich immer nur gegen das Fremde, also das Virus.“ Künftig wird es auch Impfstoffe geben, diemit Hilfe von Adenoviren ebenfalls mRNA in die Zellen schleusen und dann praktisch nach demselben Schema funktionieren.

Die Impfreaktionen beschreibt Wiedermann-Schmidt als „klassisch“. Diese reichen von Rötungen und Schwellungen an der Impfstelle, bis hin zu systemischen Reaktionen wie Kopfschmerz oder Fieber, mit welchen vor allem nach der 2. Dosis gerechnet werden kann. „Aber, diese Reaktionen enden nach ein bis zwei Tagen und sind positiv zu bewerten, denn sie sind Zeichen des Aufbaus einer Immunantwort gegen das Virus. Zudem kann man mit Paracetamol diese leichten Beschwerden einfach reduzieren.“ 

Die Motivation der Bevölkerung, sich impfen zu lassen, ist stark gestiegen und liege momentan bei etwa 50 Prozent

Unter ÄrztInnen ist die Impfbereitschaft besonders hoch, wie eine aktuelle Umfrage der Wiener Ärztekammer zeigt: Demnach möchten sich 75 Prozent sofort impfen lassen. Für Schmitzberger sei es wichtig, die Frage zu beantworten, welcher Impfstoff für welches Setting verwendet werden sollte. „Wichtig in der Umsetzung sei jedenfalls eine Synergie von zentraler Beschaffung und föderalistischer Umsetzung entsprechend den lokalen Gegebenheiten in den Ländern, also eine optimale Kooperation von Bund/ÖÄK mit maximaler Einbindung der Bundesländer. „Die logistische Herausforderung, möglichst viele Menschen möglichst rasch zu impfen erfordert es, dass alle an einem Strang ziehen. Hier ist auch kein Platz für politisches Geplänkel“, betont Schmitzberger. Wichtig in der Umsetzung sei jedenfalls eine Synergie von zentraler Beschaffung und föderalistischer Umsetzung entsprechend den lokalen Gegebenheiten in den Ländern, also eine optimale Kooperation von Bund/ÖÄK mit maximaler Einbindung der Bundesländer.