Zu Beginn meiner Funktionsperiode war es relativ ruhig. Es gab die üblichen Anfragen zu Änderungen im österreichischen Impfprogramm von Kolleg*innen, selten von Patient*innen über die Ärztekammer (ÄK). Die Abstimmung von Impfaktionen mit der Landessanitätsdirektion Salzburg (LSD), Land Salzburg beziehungsweise der Salzburger Apothekerkammer konnten meist per E-Mail und telefonisch unbürokratisch abgewickelt werden. Im April 2019 wurde ein Salzburger Impftag in Kooperation mit der LSD mit einer Veranstaltung im Europark organisiert und abgehalten. Dabei war die Bevölkerung eingeladen, ihre Impfpässe kontrollieren zu lassen und sich über jegliche Impfungen informieren zu lassen.
Im Dezember 2020 kam dann mit der Ankündigung der ersten Corona-Impfung Bewegung in das Impfreferat. Plötzlich war Impfen für alle Ärzt*innen und alle Personen im Land mehr als aktuell und wichtig. Es kam in Folge zu vielen Abstimmungsgesprächen innerhalb der ÄK, aber auch mit der LSD und dem Büro Stöckl. Ab Mitte Dezember gab es wöchentliche online Sitzungen mit dem Impfkoordinator des Landes und Repräsentanten einschlägiger Organisationen des Landes. Über die ÄK wurden gesamt sechs Online-Fortbildungen zum Thema Corona-Impfung mit bis zu 600 Teilnehmern abgehalten. Dazu kamen zahlreiche Auftritte in ORF Heute, Radio Salzburg und im TV des Landesmedienzentrums. Diese und Interviews für diverse Print-Medien sorgten für objektive Information der Bevölkerung und Aufklärung in einem sehr emotionalen Themenbereich.
Als Reaktion kamen natürlich auch sehr viele Mails und Telefonate von Kolleg*innen, die genauere Information wollten und teils direkt, teils über die ÄK weitergeleitete Anfragen und oft auch negative Rückmeldungen von Privatpersonen. ÄK-intern wurden unzählige Infomails über die Impfungen selbst beziehungsweise die Impforganisation verfasst und ausgesandt, um eine zeitnahe Information über die sich teilweise rasch ändernden Geschehnisse rund um Corona weiterzugeben.
Daneben gab es fast wöchentliche Kontakte mit den Impfreferenten anderer Bundesländer und Austausch über Covid und Corona-Impfung innerhalb der österreichischen Gesellschaft für Kinder und Jugendheilkunde (ÖGKJ). Daraus resultierten viele Stellungnahmen, die nicht nur ÖGKJ-intern, sondern auch öffentlich zugänglich waren.
Das Jahr 2021 war somit geprägt von einem hohem Zeitaufwand für das spezifische Impfgeschehen rund um das Corona-Virus mit dem Nebeneffekt, dass auch Fragen zu anderen Impfungen gestellt wurden, Impfungen ganz allgemein also an Wertigkeit gewonnen haben.
Zuletzt galt daher das Augenmerk auch wieder vermehrt der Influenza-Impfung, die angesichts einer starken Influenzawelle besonders wichtig wird. Aber auch Impfungen in der Schwangerschaft wie Pertussis, Corona und eben auch Influenza wurden in Kooperation mit der FG Gynäkologie thematisiert.
Impfungen sind für die Menschen seit Corona nicht mehr nur hauptsächlich dem Kindesalter zugordnet, sondern betreffen alle und auch alle Fachbereiche der Medizin.
Es gab jährlich zwei Treffen aller Impfreferent*innen das Landes, einmal im Rahmen des österreichischen Impftages in Wien und einmal angeschlossen an die Jahrestagung der ÖGKJ. Während der Corona-Pandemie fanden diese Treffen meist online statt – und zudem auch öfter zur Absprache gemeinsamer Aktionen und Austausch wissenschaftliche Informationen. Durch die Mitgliedschaft eines unserer Referent*innen im nationalen Impfgremium (NIG) haben wir auch einen sehr guten Zugang zu aktuellen Entscheidungen im Land.
Zusammengefasst war es eine sehr erfüllende, inhaltsreiche Periode als Impfreferent mit der Hoffnung, das Thema Impfen ganz allgemein in der Zukunft weiter aktuell zu halten.
Der Anfang dieser Funktionsperiode war geprägt von der Überlastungssituation der Kassenärzt*innen in Salzburg. Schon unter „Normal“bedingungen standen die meisten Kassenärzt*innen unter dem Druck mit zu vielen Patient*innen unter zu schlechter Bezahlung (zum Beispiel Mutterkindpass-Entgelt seit Jahrzehnten gleich) arbeiten zu müssen. Dies wurde noch verstärkt durch die Pensionierungen von Kolleg*innen, deren Stellen nur sehr verzögert nachbesetzt werden konnten.
In dieser teilweise jahrelangen Übergangszeit waren naturgemäß die anderen Praxen noch mehr belastet. Es gab somit mehrere Fachgruppen-Sitzungen von zuerst der niedergelassenen Kolleg*innen, um das Problem beziehungsweise Lösungsvorschläge zu bearbeiten. In der nächsten Stufe wurden dann in weiteren Treffen die Kolleg*innen des Kinderspitals einbezogen. Letztlich konnten drei Bereiche herauskristallisiert werden, die in der Folge weiter verfolgt wurden:
Die folgende Zeit bis jetzt wurde dann daran gearbeitet, diese Bereiche positiv abzuarbeiten, was letztlich in vielen Besprechungen mit Klinikleitern, ÖGK-Vertretern und politischen Verantwortlichen, Büro Dr. Stöckl, sowie tatkräftiger ÄK-Unterstützung auch gelungen ist.
Es fanden in circa zweimonatlichen Intervallen medizinische Weiterbildungen statt, die wechselnd im Kinderspital und auswärts abgehalten wurden. Teilweise konnten externe Referenten gewonnen werden und teilweise sponserte eine Firma die Veranstaltung. Jedes dieser Treffen wurde natürlich auch zum Austausch über fachgruppenspezifische Themen wie Abrechnung, Vertretungen etc. genutzt und geschätzt. Pandemiebedingt fanden zuletzt diese Treffen nur online statt, was natur gemäß den persönlichen Austausch einschränkte.
Zweimal jährlich gab es Treffen der Bundesfachgruppen, bei denen allgemeine Themen wie Abrechnung, Honorierung, Stellennachbesetzungen, Lehrpraxismodalitäten etc. besprochen wurden. Zwischen diesen Treffen gab es natürlich auch immer wieder Abstimmungen via E-Mail oder Online-Treffen, um aktuelle Themen zu koordinieren und Statements zu veröffentlichen.
Dr. Holger Förster